Wir haben im November diesen Jahres leider nur eineinhalb Wochen in Albanien verbracht. Aber dann es wurde einfach zu kalt für uns. Unsere Erlebnisse, Eindrücke uns Tipps – in Kurzvideos, Text und Bild.

„Passt auf in Albanien.“ Mit dieser Warnung im Hinterkopf, ausgesprochen noch ein paar Kilometer weiter nördlich der Grenze in Montenegro (Anm. der Redaktion: Wo die organisierte Kriminalität zumindest ebenfalls zuhause ist), standen wir an der Grenze nach Albanien. Kurze, unkomplizierte Abwicklung und große Augen bei der Familie Heider: Was erwartet uns in diesem Albanien, das von den einen als neues Mekka der Beachcommunity gehypt und von den anderen weiträumig umfahren wird? Es gibt Reisende, so hat es mir bei einer Begegnung in Ungarn Detlef Rohlfs erzählt, die fahren bis Dubrovnik in Kroatien und drehen um, weil sie scih  alleine weder nach Montenegro noch nach Albanien trauen. Da waren wir mutiger und haben gleich zwei von Detlefs Campingplatzempfehlungen angefahren. Wir waren leider nur kurz in Albanien, aber das Wenige, was wir gesehen haben, geben wir Euch gerne weiter: Camping Legjenda, Skhodra Wir sind etwa eine Stunde hinter der montenegrinisch/albanischen Grenze in Skhodra eingefahren, wo wir auf dem Campingplatz Legjenda gelandet sind. Und das war dann direkt ein Hauptgewinn. Linda und Franc (gesprochen Franz) – sie Englischlehrerin, er Künstler – betreiben den Campingplatz und – nur durch eine Tür getrennt – ein erstklassiges Restaurant gleichen Namens. Franc hat unseren Kindern den riesigen Pool einlaufen lassen, obwohl die Temperaturen schon darauf hindeuteten, dass die Kids nur kurz ins Wasser springen könnten, wenn sie nicht den plötzlichen Gefriertod sterben wollten. Wie viel tausend Liter Wasser dafür drauf gegangen sind, ich weiß es nicht. Ich fand das jedenfalls unglaublich freundlich – zumal er den Pool erst einen Tag zuvor hat ausleeren lassen, weil er nicht mehr mit Gästen gerechnet hatte. Die Saison ist in Albanien Mitte November dann doch vorbei. Franc gestaltet den Campingplatz bis ins Detail künstlerisch – hier ist alles aufeinander abgestimmt: Farben, Formen, der Pool und jede Menge Details. Liebevoll bis in den letzten Winkel. Das Essen im Restaurant Legjenda war eine mehr als erfreuliche Abwechslung zu unserem Zwei-Flammen-T3-Essen. Für Chicken Curry, Kalbsmedaillons, gegrillten Scampis und einigen Köstlichkeiten mehr, inklusive Wein und Getränken haben wir um die 30 Euro bezahlt. Und das in einem märchenhaften Ambiente, in dem Franc die Wandgestaltung selbst übernommen hat. Gezahlt wird übrigens in albanischen Lek und etwa 130 Lek sind ein Euro. Da macht das Umrechnen Spaß. Schaut Euch doch kurz den Trailer vom Campingplatz an und begleitet und in den Bildern ganz kurz ins Restaurant.

Und? Gefällt’s Euch?

Was wir Euch an Reisetipps zu Skhodra nicht geben könnt, Detlef hat die Stadt besucht und zahlreiche Tipps auf seiner Seite Alaturka veröffentlicht.

Ausflug nach Shurdhah Island, Rragam

Am dritten Tag haben wir uns dann schließlich zu einem Ausflug aufgerafft. Wegen der bestehenden sprachlichen Hürden lief die Organisation denn in etwa so ab: Franz spricht Italienisch in den Google-Translater: „Wollt Ihr einen Ausflug nach Shurdhah Island machen?“ Wir in den Google Translater: „Hört sich gut an. Wie kommt man denn da hin?“ Franz gibt Rragam ins Navi ein, das uns 24 Minuten Fahrzeit ausspuckt. Am nächsten Morgen soll’s los gehen. Andi fragt: „Wie finden wir denn denjenigen, der uns auf die Insel bringen soll?“ Ich: „Keine Ahnung, aber lass und mal losfahren.“ Wir rollen also in Rragam ein, die Landschaft haut uns da schon um. Eine kahle, schroffe Gebirgslandschaft, soweit das Auge reicht. Dazu eiskalter, stahlblauer Novemberhimmel. Als wir in Rragam einfahren ist das natürlich ein Kaff, Jungs an der Straße auf ihren Mopeds schauen uns hinterher, wie wir in eine Offroad-Passage einbiegen. Plötzlich ein Moped hinter uns, eine Sirene an. Der Junge deutet uns mitzukommen. Wir denken – noch etwas befangen von den ganzen Albanienwarnungen – einen Moment an eine Finte, beschließen dann aber, dem Jungen zu folgen. Der führt uns zu einem hageren Mann, der vor uns herläuft und uns zu einem Zaun führt, diesen öffnet und uns zum Parken auf einem Grundstück – umrundet von Federvieh und kläffenden Hunden – deutet. Verständigungsmöglichkeiten null, unser Guide (wie sich herausstellt) spricht kein wort Englisch, wir kein Albanisch und es gibt selbstverständlich kein WLAN, um unsere gute alte Übersetzungstante Google zu aktivieren. Der Mann deutet uns zu folgen. Wir latschen hinter ihm her auf einen Stausee zu. Klettern auf der Rückseite der Staumauer mit ihm hinunter. Und da liegt sein kleines Boot. Und mit dem setzt er mit uns dann lächelnd nach Shurdhah Island über. Es gibt viele historische Gemäuer, zu deren Hintergrund ich Euch genau gar nichts sagen kann. Was ich weiß: Der Bootsausflug war wohl das schönste Erlebnis in Albanien. Schaut doch ganz kurz in das Video, damit Ihr einen Eindruck bekommt.

Wenn wir nochmal nach Albanien fahren, dann definitiv in die Berge. Die Landschaft haut einen um.

Hier noch kurz unsere nächste Station, Camping Pa Emer.

Sehr aufwändig gestaltet, mit einer künstlich angelegten vorgelagerten kleinen Insel. Da geht im Sommer bestimmt die Post ab in der kleinen Beachbar. Wir waren alleine da, also fast alleine. Mit uns war eine Truppe Finnen, die riesige Antennen aufbauten, weil sie an einem 48stündigen Amateurfunkerwettbewerb teilgenommen haben. Abends saßen wir mit den Campingplatzbertreibern und den Funkern in dem massiven Blockhaus zusammen – der Gästeraum ist gleichzeitig das Wohnzimmer der Familie. Sehr gemütlich. Die Mama kocht gut, aber die Preise standen dann im Vergleich zum Edelrestaurant in Shkodhra nicht im Verhältnis. Für ein recht einfaches Mahl waren wir plötzlich 40 Euro los.

 

Was wir über das Reisen in Albanien sagen können:

Die Menschen, die wir getroffen haben, waren freundlich und haben sich über unseren Besuch gefreut.

Passt beim Fahren auf auf Hirten mit ihren Herden aus Schafen, Ziegen oder Truthähnen. Die marschieren an stark und schnell befahrenen Landstraßen vorbei. Ab und an springt auch mal einer quer über die Straße drüber. Da setzte zumindest bei mir schon mal ein Herzschlag aus.

Preise werden scheints nach Lust und Laune gemacht. Beim Einkaufen in einem kleinen Laden hab ich für meinen bescheidenen Einkauf 1000 Lek bezahlt und der Verkäufer lächelte mich an oder aus. Da mir das zu viel erschien für ein bisschen Gemüse und eine Tüte Milch, habe ich irgendwas von „zu viel“ gebrabbelt und wir haben eine Zeit lang erquicklich aneinander vorbei lamentiert. Dann habe ich noch ein paar Schipstüten dazu genommen und ein paar Erdnüsse und wurde von allen Seiten mit großem Tamtam verabschiedet. Ebenso erging es uns bei Restaurantbesuchen, aber ich finde Sprachbarrieren ja immer faszinierend.

WLAN gibt’s überall und in stabiler Qualität – besser als in Deutschland mancherorts. Was wollt Ihr sonst noch wissen?

Die wichtigen Landstraßen sind absolut ok, aber es gibt genug Offroad-Abenteuerspielplätze.

Die einzige Schwierigkeit war, Gas zu bekommen. Aber die hatten wir auch schon in Ungarn und Montenegro. Unsere Gasflasche haben wir erst in Griechanland wieder auffüllen lassen können.

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