Ulcinj ist cool, so viel vorab. Strand, Meer, Felsen, Olivenhaine, eine mittelalterliche Altstadt und eine Promenade zum Runterkommen. Die Kids spielen am Strand, wir chillen im Cafe Plaza. Tipps für einen Urlaub in Montenegros südlichster Küstenstadt.

Wie kann man einen Ort besser kennenlernen, als in Begleitung von Insidern? Wir haben uns Zenepa Lika gekapert, die ehemalige zweite Bürgermeisterin der Stadt, und um die Bürgermeisterin noch zu toppen, waren wir auch noch zur Audienz beim „König von Montenegro“ geladen, der sein Reich ganau an diesem Abend in einer SAT Eins Reportage vorgestellt hat. Die müsst Ihr Euch unbedingt anschauen: Montenegro ist so schön und so vielfältig – das wird bestimmt eine der kommenden In-Destinationen. Wild und rau, ein bisschen ungeschliffen – das Land ist ein Paradies für Entdecker! Wir werden im Frühjahr zurückkommen, um uns die Natur und die Berge anzuschauen.

Ich habe Euch mal eine klassische Reisegeschichte geschrieben – über Ulcinj, einer ziemlich coolen Küstenstadt, die mehr zu bieten hat als bloßen Badeurlaub.

Was gibt’s zu erleben?

Einen kleinen Strand im Zentrum: Pittoresk eingerahmt von der Altstadt mit ihren mittelalterlichen Stadtmauern und dem jüngeren, quirligen Part der 20.000 Einwohner-Stadt. Während die Eltern im Café Plaza beim Espresso sitzen, spielen die Kids mit dem Hund am Strand und der Muezzin ruft zum Gebet. Das ist schon eine besondere Mischung, die in meinem persönlichen Chill-Index eine neun von zehn möglichen Punkten erhält.

Die Altstadt: Mit ihren verwinkelten Gassen, der Wäsche auf den Leinen, dem grandiosen Blick auf die untergehende Sonne, ist sie auch etwas Besonders. Wir haben Verstecken gespielt in den alten Steinmauern und sind danach im Kalanja eingekehrt. Die Altstadt: Ein absolutes Muss beim Besuch in Ulcinj.

Der Sandstrand: Dann der Grund, weshalb Ulcinj wahrscheinlich jährlich um die 200.000 tausend Gäste beherbergt: Der 14 Kilometer lange Sandstrand im Süden von Ulcijn. Wir waren ja nur in der Off-Season da, aber die Kinder haben rumgeturnt wie junge Hunde, als wir auf diesen scheints endlosen Strand landeten. Als wir wieder wegfuhren, waren alle neu eingekleidet, denn das Bad im Meer war trotz winterlichen Temperaturen vorprogrammiert.

Die Saline: Die Saline von Ulcijn ist ein einzigartiges Biotop mit unzähligen Pflanzen- und Vogelarten. Da allerdings die Salzproduktion eingestellt wurde, droht einem der wichtigsten Rast-, Brut- und Überwinterungsgebiete für Zugvögel an der östlichen Adriaküste das Aus. Investoren versuchen, aus dem Naturparadies ein Toursimuszentrum zu machen. Dagegen wehrt sich Zenepa Lika mit der von ihr gegründeten Organisation Dr. Martin Schneider Jacoby Association. Sie versucht, für die Saline einen internationalen Schutzstatus zu erreichen und ich hoffe sehr, dass sie Erfolg haben wird.

Traditionelle Lagunenfischer: Sie wirken wie aus einer anderen Zeit – kleine Holzbaracken, von denen aus die Fischer mitten in der Lagune von Ulcinj ihre Netze auswerfen. Sie sind nur über Holzstege zu erreichen und reihen sich bis zum Horizont aneinander. Auch ihnen droht im Sog der Salinenstillegung der Untergang – wir hoffen sehr, dass das verhindert wird.

Der Olivenhain: 80.000 Olivenbäume, gepflanzt über tausende von Jahren, reihen sich Kilometer an Kilometer etwas außerhalb der Stadt. Zigtausende der knorrigen Olivenbäume sind mehrere tausend Jahre alt. Wenn das Licht mitspielt und man sich die Zeit nimmt, die Stämme anzuschauen, reist man geradewegs in die Zeit der guten alten Römer. Falls Ihr dorthin kommen solltet, nehmt Euch Zeit, unter den dicken Stämmen zu sitzen und mit Euren Kindern Gesichter und Figuren in der Rinde zu entdecken. Ein Märchenwald.

Kastanienhain von Ostros: Ostros ist ein kleines Dorf, etwa eine Stunde entfernt von Ulcinj. Man fährt über eine steile Bergstraße dort hin, vorbei an Felsen und mit teils spektakulärem Panorama. In Ostros gibt’s dann Kastanienhaine und jeden Mittwoch Markt, auf dem man dann auch Maronen säckeweise kaufen kann. Wir haben dann tatsächlich auch noch eine Familie aus Wermelskirchen getroffen, die uns gleich eine Ladung Cevapcici ausgegeben hat.

Wohnen in Ulcinj
Wenn Ihr Ulcinj besuchen wollt, kommt nicht zu Hauptsaison von Mitte Juli bis Ende August. Dann tobt nämlich in der sonst eher ruhigen kleinen Bucht der Bär. Die Appartments der Familie Lika möchte ich wärmstens empfehlen. Der Blick aus dem kleinen gemütlichen Haus geht auf die Altstadt und die Zimmer sind liebevoll eingerichtet. Der wahre Grund aber für unsere Empfehlung sind die Eltern Lika. Die beiden haben viele Jahre in Deutschland gelebt und kümmern sich liebevoll um ihre Gäste. Sie haben eine Terrasse mit einem großen Tisch, an dem die Gäste miteinander sitzen und sich kennenlernen können. Wenn Ihr Glück habt, backt Euch Mama Lika auch mal köstliche Ustipke genannte kleine Teigwaren zum Frühstück, die wir mit Ziegenkäse und Honig verdrückt haben. Köstlich.

Wenn Ihr außerhalb wohnen wollt, hat der König von Montenegro ein Appartmenthaus in Utjeha. Er bietet aber nicht nur ein komfortables und modernes Dach über dem Kopf, sondern geht mit seinen Gästen auch auf Entdeckungstour – Bootstouren, Raften, Eselfarm, all das, was Ihr in der SAT Eins-Reportage seht, könnt ihr live mit ihm erleben. Zudem versucht Michael Bader, wie der König von Montenegro im wahren Leben heißt, mit lokalen und regionalen Produkten und einer umweltfreundlichen Ausstattung der Appartments den Gedanken der Nachhaltigkeit in ein Land zu tragen, in dem Müll noch im Garten verbrannt oder einfach auf die Straße geworfen wird. Michael lebt seit 13 Jahren in Montenegro und kämpft wie auch Zenepa Lika für seine Heimat.

Mein Eindruck und der der Familie AUF NACH NEULAND: „Wenn Montenegro, dann unbedingt ein paar Tage oder Wochen in Ulcinj einplanen!“