Wer mit schulpflichtigen Kindern reisen will, braucht schon im Vorfeld der Projektplanung gute Nerven. Denn die deutsche Schulpflicht ist die erste Hürde für eine große Tour. Für Benjamin Wendt von www.familieaufkurs.de aber ist sie bloß einer der vielen Herausforderungen im Leben, die es zu meistern gilt. Im Interview mit Auf nach Neuland spricht er über Familienreisen trotz Schulpflicht und Lernen mit Begeisterung.

Schulpflicht – nur die erste Hürde

„Es gibt nicht das Patentrezept, wie man eine Reise mit schulpflichtigen Kindern durchsetzt“. Benjamin Wendt bestätigt mit dieser Aussage, was die deutsche Gesetzeslage zur Schulpflicht in sich birgt: Es gibt keinen klaren Weg raus aus der Schulpflicht, sondern verschiedene Wege, mit ihr umzugehen. Wendt und seine „Familie auf Kurs“ hat sich dafür entschieden, das schulpflichtige Kind im Vorfeld der Reise beim Einwohnermeldeamt abzumelden. Die Begründung, die Familie plane eine Reise im Ausland, akzeptierte die Meldebehörde ohne weiteres – der Familienreise stand nichts mehr entgegen.
 Nicht immer verläuft eine Abmeldung derart reibungslos. Dann aber gebe es ja auch immer noch die Möglichkeit, ein Elternteil mit abzumelden. Wichtig sei, überzeugend aufzutreten und keinen Zweifel daran zu lassen, dass man die Reise antreten werde.

„Der Weg wird sich finden, wenn man denn wirklich will“,

meint Wendt.

Leben heißt Lernen

Wichtiger als die rein juristische Frage zum Reisen mit Kindern ist für den vierfachen Familienvater allerdings die Frage, wie Kinder lernen. Obwohl er sich keineswegs als Gegner von Lernen in Schulen verstanden wissen will, lernen seine Kinder heute als Freilerner zu Hause. Dafür ist Wendt mit seiner Familie ins französische Elsass gezogen, wo Homeschooling erlaubt ist. Sein Credo:

„Lernen geht immer einher mit Begeisterung.“

Wer nicht begeistert ist, wird nicht erfolgreich und nachhaltig lernen. Dabei beruft er sich nicht zuletzt auf Forschungen von Gerald Hüther , emeritierter Professer für Neurobiologie und Vorstand der Akademie für Potenzialentfaltung. In seiner populärwissenschaftlichen Büchern „Jedes Kind ist hochbegabt“ und „Mit Freude lernen, ein Leben lang“, macht sich der Wissenschaftler für ein lebenslanges, lustvolles Lernen stark.

„Wer nicht lernt, ist tot“,

so Hüther.

Wendts Kinder lernen daher heute nicht nach einem vorgefertigten Lehrplan, sondern nach Lust und Laune. Das fange beim Fußballtraining an, das auf Französisch stattfindet und höre bei Mathematikaufgaben auf, die seine Kinder in freien Online-Kursen der Khan-Academy lösen. Seine persönliche Vorstellung des perfekten Lernens ist es, wenn ein begeisterter Lehrer auf einen begeisterten Schüler trifft. „Das ergibt ein Feuerwerk, nach dem beide Seiten zufrieden nach Hause gehen.“

Benjamin Wendt war mit seiner Familie 13 Monate mit dem Wohnmobil in Europa unterwegs. Im Blog „Familie auf Kurs“   hat er über die Reise berichtet und schreibt dort auch heute gemeinsam mit seiner Frau Mareen über das Thema Reise und Familie.

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