Zwischen den Jahren auf Kythera

Wir haben die Stille rund um Weihnachten und Neujahr inhaliert. Wir haben gelebt! Haben in der Sonne gebadet, eine griechisch orthodoxe Weihnachtsmesse in einer Felsenkirche besucht, uns in ein Offroad-Abenteuer geschmissen und von Silvester bis zum 2. Januar an einer kleinen Bucht quasi durchgefeiert. Aber der Reihe nach.

Wir haben Einiges an griechischen Traditionen miterleben dürfen und wollen sie Euch nicht vorenthalten. Da wir den 7. Januar schreiben spulen wir jetzt einfach zurück – vom Fest Theophania am 6. Januar bis zum Weihnachtsfest.

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Theophania, 6. Januar

Wassersegnung durch den Bischof in Diakofti, Kythera

Das Theophania- Fest ist bei uns als „Tag der Heiligen Drei Könige“ bekannt. Gefeiert wird das Erscheinen des Herrn. In ganz Griechenland springen an diesem Tag junge Männer ins Wasser und die Priester weihen das Wasser. In einem Land, das einst von Seefahrern und Fischern geprägt wurde, und in dem heute schlauchbooteweise Flüchtlinge ankommen, sicher keine schlechte Idee.

1. Januar, Agios Vasilios

Am 1. Januar feiert man hier in Griechenland das Fest des Agios Vasilios. Vasilios wird als Heilger und Beschützer der Seefahrer und der Kinder verehrt. Seine Verehrung soll (Radio Kreta) unter anderem auf folgende Begebenheit zurückgehen: Die im vierten Jahrhundert herrschenden Römer saugten ihre Untertanen mal wieder mit saftigen Steuern aus. Da die Säckerl der Bevölkerung aber leer waren, bat Bischof Vasilios die Elite des Landes, für den ärmeren Teil der Bevölkerung einzustehen. Die Wohlhabenden spendeten tatsächlich kräftig Schmuck und Geld und Vasilios überbrachte die gaben den Statthaltern. Die waren von diesem Akt der Mildtätigkeit wohl derart gerührt (vielleicht auch beschämt), dass sie Vasilios seine Gaben wieder mit auf den Weg gaben. Da er die Wertgegenstände nun aber nicht mehr ihren Besitzern zuordnen konnte, erfand er kurzerhand die „Vasilopita“, den traditionellen Neujahrszopf, in den eine Geldmünze eingebacken ist – und die demjenigen Glück verheißt, der sie in seinem Kuchenstück findet. Ach käme er doch als Wiedergänger von Vasilios zurück ins moderne Griechenland. Hier würde er durchaus gebraucht. 31. Dezember, Silvester Silvester ist fast so etwas wie „just a normal day“ in Griechenland. Es wird gefeiert ohne viel Firlefanz und ohne Böller – da haben wir uns gerne angepasst. Mittags haben wir an einem von Frank organisierten Sunday Walk Special Silvester Edition teilgenommen. Es war so schön!

Abends haben wir eine der schönsten Buchten der Insel geentert. Mit Cocktails in der Hand, die die Kids uns zubereitet haben, die Bullis im Rücken und den Wellenklang im Ohr, kam das Jahr 2018 unaufgeregt und voll im Vanlifemodus. Ach möge es doch noch lange so weitergehen.

Hallo 2018! Wir danken dir, dass wir Dich erleben dürfen. Wir begrüßen Dich mit einem Bad in der Bucht von Limonionas.

 

25. Dezember, Weihnachten

Heutzutage wird auch in Griechenland am 25. Dezember Weihnachten gefeiert – mit Truthahn und Familie. Wir hingegen wollten einen Strandtag einlegen. Völlig arglos haben wir uns mit Karte ausgestattet in unseren Bullis auf den Weg gemacht. Herausgekommen ist eine 1A-Offroad-Tour, die für meine Nerven schon etwas zu abenteuerlich war. Steil abfallende Küstenabschnitte, ordentliches Gelände und nicht die Bohne einer Ahnung, ob wir wieder hoch kommen, was wir abenteuerlich schwankend abwärts gefahren sind. Schaut’s Euch an.

Am Vorabend kam bei uns das Christkind, aber erst, nachdem wir in der „Agia Spyliotissa Cave Church“ eine griechisch orthodoxe Weihnachtsmesse besucht und bestaunt haben. Es gab nicht nur einen echten Bischof, der die Messe hielt, sondern im Anschluss auch noch echte Schafe, Esel und ein Krippenspiel in der Felsengrotte. Absolut beeindruckend. Lustig fand ich, dass die Besucher kamen und gingen, wann sie wollten – sehr sympathisch. Und am Mittag waren wir – wie so oft am Sonntag – mit Frank und einer ganzen Wanderrunde unterwegs. An heiligabend mit der Special Christmas edition – einer Schatzsuche in Potamos, Gruppenfoto mit Weihnachtmann und anschließenden traditionellen Tänzen.